Wer wir sind… Sylvia Schneider-Müller

Wir wollen auf der Halle 16 Seite nach und nach gerne die Menschen vorstellen, die hinter dem Projekt stehen. Wir wollen nämlich selbst gern wissen: Warum engagieren sie sich für dieses Projekt? Deshalb gibt es eine kleine Interviewreihe “Wer wir sind…”

Sylvia, eine Frau mit langen lockigen Haaren und Brille,im Profil

Photo: Julia Luft

Sylvia Schneider-Müller bringt nicht nur mit ihren Tänzen aus aller Welt Schwung in die Halle. Egal ob als Zuschauerin oder engagierte Helferin – bei Veranstaltungen in der Halle ist sie häufig anzutreffen.


Bereits vor der Existenz des Projektraums Halle 16 holte sie kulturelle Impulse in die Region und setze sich für die musikalische, literarische und tänzerische Vielfalt in ihrer Heimat ein.

 

Die Fragen stellte Anna.

 

Hallo Sylvia, welche Bedeutung haben Kunst und Kultur im Raum Sulz für dich?

Ohne Kunst und Kultur verarmt eine Gesellschaft oder Gemeinschaft. Man braucht sich nur vorzustellen, es gäbe z.B. keine Lieder, keine Musik.  Es braucht überall, wo Menschen leben Kunst und Kultur, also auch in Sulz, wo wir leben.

 Etwas für Kunst und Kultur in der Stadt zu tun war immer unser Anliegen, also Pauls und mein Anliegen. Wir haben schon in vielen Initiativen mitgemacht, um die Stadt lebendiger zu gestalten. Kultur kam unserer Meinung nach immer zu kurz in Sulz. Das hat uns sehr betrübt und wir allein haben nicht die Power gehabt irgendwas ganz groß aufzuziehen. Wir haben immer unseren kleinen Anteil beigetragen und durch die Hallen Community zu merken, dass jetzt auch andere etwas machen möchten ist natürlich unglaublich toll.
Mit der Halle entstand ein Raum, der mich absolut angesprochen hat, in dem ich mich wohl fühle, der „kultig“ ist. Durch das offene Konzept war auf einmal Vieles möglich. So konnten sich auch viele mit ihren Ideen und Talenten einbringen. Ich war sofort begeistert.

Ist die Verknüpfung des Sozialen mit Kunst und Kultur auch etwas, das dich zur Halle geführt hat?

Für mich bedeuten Kunst und Kultur nicht allein etwas zu sehen oder zu hören, ebenso wichtig ist die Begegnung mit Menschen. Einfach, dass unterschiedliche Menschen zusammen kommen und alle sein dürfen, wie sie sind.

Gerade hier in so einer Halle, wo es keine wirklichen Barrieren oder Hemmschwellen, (besondere Kleidung, Eintrittskarte...) gibt,  können Menschen sich unkompliziert begegnen. Hier ist es einfach so: „komm und sei da“ - ein unglaublich wichtige Aspekt. Ich finde dieses Zusammenspiel von guten und vielfältigen Angeboten für unterschiedliche Zielgruppen und diese Begegnungen, das Miteinander total ansprechend. So viel Freiheit und Offenheit!

Kunst und Kultur Plus!!

Genau, die Halle lädt durch ihr Angebot auch „Fachfremde“ ein Kunst zu erleben. Welche besonderen Erfahrungen hast du außerdem in der Halle gemacht, die eher selten vorkommen?

Zum einen habe ich sehr viele Veranstaltungen ausprobiert, zu denen ich sonst nicht hingegangen wäre. Einfach nur, weil es in Sulz war habe ich gedacht, da gehe ich hin und schaue was es ist. Und das andere ist wirklich dieser Gemeinschaftsaspekt, dieses Gefühl dazuzugehören. Jeder freut sich über die Begegnungen. Man ist nicht niemand. Ich finde es ein sehr gutes, ein schönes Gefühl. Das ist eine große weitere Bereicherung.

Hast du hier Freundschaften geschlossen oder Menschen wieder neu kennengelernt, zu denen über die Jahre der Kontakt verloren war?

Es sind eher neuere Kontakte, die sich ergeben. Natürlich lerne ich auch Leute besser kennen, die ich vorher kaum kannte. Oder bei meinen Tänzen ist zum Beispiel eine dabei, mit der ich vor 30 Jahren zusammengearbeitet habe.

Was hat dich dazu bewegt deine „Tänze aus aller Welt“ hier als Regelangebot in die Halle zu holen?

Ich wollte schon ganz lange wieder mit Tänzen etwas machen. Einerseits weil es mir Spaß macht und andererseits wollte ich mit meinem Angebot in die Halle bringen zur Vielfalt beitragen. Und dort, wo ich es früher angeboten habe, ist es immer sehr gut angekommen.

Was war dein Highlight dieses Jahr? Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Die Literaturbühne ist für mich ein absolutes Highlight. Die waren auch letztes Jahr schon da, die mag ich halt unglaublich gern. Dos Mundos fand ich auch sehr schön und Cake for Breakfast hat mich auch total begeistert. Es war viel Schönes. Die mutige afrikanische Frau, die aus ihrem Umfeld raus ist und Trommlerin wurde. Solche Sachen finde ich klasse. Es ist halt auch die Vielfalt, da kann ich nicht ein einziges Highlight rausholen, es waren viele Highlights.

Für mich sind es einfach immer wieder diese Abende, an denen ich beschwingt heimkomme, die besonders in Erinnerung bleiben. Dazu tragen nicht nur die Veranstaltungen bei, sondern auch der Austausch mit den Leuten. Ja, das schöne Miteinander, das ist ein großes Highlight für mich.

Oder das Zusammensitzen und Reden im Anschluss von Veranstaltungen zum Beispiel an einer langen Tafel. So ein bisschen was Gemütlicheres, Intimeres und auch der direkte Austausch mit den Künstler:innen.

Genau, die lange Tafel nach dem Konzert von Quadro Nuevo war klasse. Die  Finissage von Vero fand ich auch unglaublich schön. Da waren lauter Leute aus der Community dabei. Ein richtig gemütliches Miteinander und wir hatten auch mal Zeit zum Reden ohne ehrenamtliche „Jobs“ nebenher.

Liebe Sylvia, ich habe noch eine zweigeteilte Abschlussfrage an dich. Zum einen hast du einen Wunsch fürs nächste Jahr und einen für die Zukunft, für die Halle 16 insgesamt ohne zeitlichen Rahmen?

Natürlich wünsche ich mir reichliche finanzielle Unterstützung, nicht nur durch Fördermittel und Spenden - auch durch die Stadt Sulz.
Insgesamt ist mein großer Wunsch, dass viele Leute die Halle 16 entdecken als einen wunderbaren Ort und sagen „hier wäre ich gerne mit dabei und möchte mich einbringen“. Dann kann es die nächsten Jahre weitergehen, sowohl mit der schönen Gemeinschaft als auch den vielfältigen Veranstaltungen. Es ist ja schon etwas Besonderes, wenn du eben nicht woanders schauen musst, sondern in Sulz bleiben kannst. Mein erster Blick geht immer ins Programm der Halle 16 - wenn in meinem Ort, wo ich lebe und wo ich mich wohlfühlen möchte, viel buntes Leben ist, dann möchte ich dabei sein.

Das motiviert und inspiriert dich wahrscheinlich dazu weiter- und mitzumachen. Diesen ganzen Mehrwert, den du und wir alle daraus ziehen.

Ja, genau.

Weitere Interviews gibt es hier zu lesen.

Zurück
Zurück

Protokoll - Jour Fixe 08. Mai 2025

Weiter
Weiter

Geblieben ist uns Fliederduft