Seelenklänge im Tanz – oder wie tanze ich meinen Darm?
Dieser ungewöhnlichen Frage stellten sich vergangenen Sonntag 20 experimentierfreudige Tänzerinnen und Tänzer in die Halle 16 in Sulz. Eingeladen hatte die Tanztherapeutin Katja Plocher zu einem besonderen Erlebnis, das Musik- und Tanztherapie auf einzige Art und Weise miteinander verbindet.
Die musikalische Basis dazu lieferte der Schweizer Musiker und Therapeuten Rolf Stiefel, der gemeinsam mit seiner Frau Claudia aus St. Gallen angereist war. Mit umfangreichem Equipment gestaltete er einbeeindruckendes 360° Sounderlebnis.
Die Idee dahinter ist längst wissenschaftlich belegt: Jedes Organs unseres Körpers besitzt eine ureigene Energie sowie Schwingung, die über akustische Frequenzen von Tönen und Klängen gezielt angesprochen werden. Dieses Wissen kann genutzt werden, um die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren.
Seit langem entwickelt Stiefel seine Seelenklängen - individuelle und spezifische Klangkombinationen - mit der Absicht, die angespielten Körperbereiche, Organe, Zellen zu aktivieren, dort sitzende Spannungen zu lösen und mehr Wohlbefinden zu ermöglichen. Während er am Keyboard spiel, hält seine Frau Claudia energetisch den Raum und begleitet den Prozess.
Neu ist die Kombination mit Tanz. Zu Beginn des Session lud Plocher die Teilnehmenden dazu ein, über Tanz, Bewegung und bewusste Wahrnehmung im eigenen Körper anzukommen. Im Zentrum standen anschließend die Organe der Verdauung und der Reinigung: Bauchspeicheldrüse Magen, Darm, Leber, Milz, Nieren, Blase. Zu den spezifische Klangfrequenzen von Stiefel, lieferte Plocher Impulse zur symbolischen und psychosomatischen Bedeutung dieser Organe und regte mit Fragen auf Seelenebene des jeweilige Organ an.
Und wie tanzt man jetzt den Darm?: Durch rhythmische Klänge verbunden mit entsprechenden Bewegungen werden die Darmzotten angeregt, sich vermehrt auf und ab zu bewegen, um die Nahrung zu verarbeiten, zu Päckchen zu verdichten und für die Ausscheidung vorzubereiten. Übertragen auf die seelische Ebene passiert im Darm die Verarbeitung von emotionalen Ereignissen und Lebenserfahrungen – loslassen, was nicht mehr dienlich ist; darauf vertrauen, dass etwas Neues nachkommt, wenn Altes ausgeschieden wird.
Während der ganzen Session konnten die Teilnehmenden entscheiden, ob sie den jeweiligen Impuls in Bewegung umsetzten oder sich im vorbereiteten Liegebereich der Musik hingeben möchten.
Die zweistündige Session endete mit speziellen Klängen für Schutz und einem gemeinsamen Schwingen im Kreis. Der Abend selber klang mit Nahrung für das Leibliche Wohl und regem Austausch über die erlebten Körpererfahrungen aus, getragen von Seelenklängen im Tanz.
Text & Fotos: Katja Plocher