Klangbilder: BeFLÜGELte Klaviermusik zwischen Hören und Sehen

Stéphane Bölingen (Klavier) und Axel Kuckuck (Illustration) bestritten das zweite BeFLÜGELte Konzert am Samstag, den 26. Juli, in der Halle 16, mit einer Kombination zweier Kunstformen, des Spielens und Zeichnens.

links, ganz in schwarz malt der Künstler Axel mit Kohlefarben auf braunes Papier, das auf den weißen Ausstellungswänden hängt. Recht am Flügel spielt der Pianist ebenfalls ganz in Schwarz

Das zweite Konzert kann man gleich zweifach auslegen. Es war gewiss das zweite Klavierkonzert der es Wochenendes. Es war aber auch das zweite Mal, dass die Halle 16 Schauplatz dieses doch etwas ungewöhnlichen Formats war. Bereits im vergangenen Jahr war der Pianist Stéphane Bölingen mit dem Illustrator Ernesto L. Herrera Orta in der Halle zu Gast.

Im Publikum saß damals auch ein gewisser Axel Kuckuck, ein in Graphentheorie promovierter autodidaktischer Künstler, Illustrator und Comic-Zeichner, der wiederum die beiden Kollegen auf der Bühne in einer Skizze festhielt. Axel war so begeistert von diesem Format, dass er später Stéphane kontaktierte. Und so war die Idee für eine gemeinsame Aufführung mit Musik und Live-Zeichnen geboren.

Axel mit weißer Kreide zeichnet auf die Leinwand

Axel Kuckuck

Der Pianist mit starker Mimik ins Spielen vertieft am Klavierflügel

Stéphane Bölingen

Stéphane Bölingen hat von Kindesbeinen an Klavier gelernt und absolvierte sein Musikstudium mit Auszeichnung ab. Er folgte seine pianistische Ausbildung mit einem Musikstudium und zusätzlichen Meisterkursen. Und die Früchte dieser Mühen konnte er an diesem Abend dem Publikum wirkungsvoll unter Beweis stellen. In dem ersten Teil spielte er zwölf Préluden von Claude Debussy (1862 bis 1912), zu denen Axel Kuckuck, alias Cuculum (Cuculus ist der Gattungsname des Kuckucks) parallel zwölf Zeichnungen anfertigte, die die musikalische Stimmungen widerspiegelten. Das Zeichnen und die Musik waren perfekt aufeinander abgestimmt, selbst wenn bei manchen Préluden die Zeit doch recht begrenzt war.

Im zweiten Teil wurde eine längere Klaviersonate von Julius Reubke (1834 bis 1858) in b-Moll vorgetragen, zu dem Cuculum ein etwas größeres Bild anfertigen konnte.

Beide Künstler boten einen wirklichen Schmaus für Ohr und Auge: Die Musik perfekt vorgetragen mit Gefühl und technischen Können, während das Publikum gespannt die Entstehung der Zeichnungen live miterleben konnten. Am Ende dieses erfolgreichen Konzerts schloss sich auch noch eine Auktion von dem großen Bild und einiger kleinerer Exponate an. Damit wurde dieser beFLÜGELten Abend lohnend und krönend abgeschlossen.

an einer langen Tafel sitzen zwölf Menschen darunter die Künstler. Es gibt Tomatensauce und große Nudeln und frischer Basilikum steht auf dem Tisch

Text: Hans-Eckhardt Hagen
Fotos: Regine Stuber

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